[Review] Summer in Mara - Jack-Reviews.com

[Review] Summer in Mara

Für dieses Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
Farming Sim

Summer in Mara ist eine Farming Sim in der ein kleines Mädchen namens Koa sich um eine Insel kümmern muss die zu Beginn der Story absolut heruntergekommen ist, mit überwachsenen Feldern, kaputten Gebäuden und einem Boot das schon seit Jahren nicht mehr seetüchtig war. Und dabei wäre es vermutlich auch geblieben, wenn nicht eines Tages eine seltsame Kreatur namens Napopo auf der Insel aufgetaucht wäre die scheinbar ihr Zuhause verloren hat. Um dieser zu helfen repariert Koa nämlich endlich mal das Boot und erforscht zum ersten Mal in ihrem Leben die Inseln von Mara, wo sie unter anderem die bösen Elits trifft die sich die Inseln unter den Nagel reißen möchten, ganz gleich was es auch kostet. Man könnte also meinen dass Summer in Mara nicht nur eine Farming Sim, sondern gleichzeitig ein spannendes Action/Adventure wäre. Die Tatsache dass es vom Gameplay her ein bisschen an The Legend of Zelda: The Wind Waker erinnert, trägt da ebenfalls zu bei.

Ich muss an der Stelle aber sagen: erwartet nicht zuviel! Die spannende Story die man hier angeblich erleben soll ist nämlich so gut wie nicht vorhanden und kommt erst kurz vor Schluss endlich ins Rollen. Wirklich gut wird sie aber nie, zumal das Finale, der einzig spannende Moment im ganzen Spiel, aus sage und schreibe einem Gespräch und einer kurzen Zwischensequenz besteht. Und danach ist alles wie zuvor, so als ob nie irgendwas passiert wäre. Sprich es gibt hier keinen Epilog oder irgendwelche Lobesreden, sondern einfach nur einen harten Schnitt zwischen der Endsequenz und einem weiteren, ganz normalen Tag an dem Koa auf dem Dach ihrer Hütte sitzt und aufs Meer hinausblickt.

Summer in Mara

Bei dieser Art von Spiel hätte ich zwar eh nicht mit einer komplexen und dramatischen Story gerechnet, aber wenn die Entwickler nicht in der Lage waren aus dieser Prämisse auch nur irgendwas zu machen, dann hätten sie die Story auch gleich weglassen können. Das hätte mich vermutlich weniger gestört als mich 30 Stunden lang durch ein Spiel zu ackern in dem so gut wie nichts passiert. Stardew Valley hat immerhin auch keine komplexe Story und hat mich trotzdem 50 Stunden lang extrem gut unterhalten. Da gibt es aber auch nette Charaktere mit denen man Stück für Stück Beziehungen aufbauen kann während man langsam aber sicher eine gewaltige Farm aufbaut und sich ab und zu durch Monster prügelt.

Summer in Mara hat leider nichts dergleichen zu bieten. Es gibt zwar über 20 Charaktere mit denen man im Laufe des Spiels interagieren kann, aber wirklich lieb gewonnen habe ich keinen von denen. Aufgrund von Koas Alter gibt es hier aber auch kein Beziehungssystem, weswegen man den Charakteren nur auf eine Art und Weise näherkommen kann: mit extrem vielen und furchtbar langweiligen Sammelquests. Eins der schlimmsten Beispiele dafür ist eine Questreihe bei der man eigentlich nur mit einem neuen Charakter reden will, aber anschließend erst mal einen Salat besorgen muss, dann einen neuen Hammer craftet, einen Stall und eine Windmühle baut, und schlussendlich ein Zelt bastelt für dass man aber auch noch einen Schlafsack braucht. Man fährt also ständig von einer Insel zur andern und muss zwischendurch auch noch all die Rohmaterialien zusammentragen.
 
Farming Sim

Storytechnisch passiert zwischendurch aber absolut nichts da dieser Charakter es extra darauf anlegt einen so lange wie möglich mit sinnlosen Aufgaben zuzumüllen damit Koa nicht dazu kommt ein richtiges Gespräch anzufangen. Von daher könnte man glatt sagen dass die Sammelquests an dieser Stelle eigentlich richtig gut implementiert sind ... wenn da nicht die Tatsache wäre dass das komplette Spiel aus einer schier endlosen Kette aus Sammelquests besteht die einen zwingen die Inseln zu erforschen, irgendwas zu craften oder Samen einzupflanzen.

Das Erforschen der Inseln ist aber echt nicht interessant. Abgesehen von Qälis, der einzig richtigen großen Insel, gibt es nämlich keine Städte oder andere zivilisierte Gebiete. Und da Summer in Mara sich nur das Segeln von The Wind Waker abgeguckt hat gibt es auch keinerlei Dungeons die man bezwingen könnte. Stattdessen gibt es viele kleine Inseln auf denen man neue Pflanzen, Erzadern und ab und zu mal einen Schatz findet. Von daher reichen ein oder zwei Besuche normalerweise aus um alles zu sehen was die jeweiligen Inseln zu bieten haben. Danach muss man höchstens mal für Quests zurückkehren, aber das macht die Insel auch nicht interessanter. Es gibt zwar ein paar wenige Orte die auf den ersten Blick echt cool wirken, aber da passiert leider auch nichts spannendes.

Eisberg

Von daher hätte zumindest das Farming Gameplay richtig gut sein müssen um die Schwächen des Spiels ausgleichen zu können. Aber dafür fand ich es persönlich viel zu limitiert, schon weil jedes Gebäude nur an einer bestimmten Stelle errichtet werden kann. Sprich jeder Spieler wird den selben Hühnerstall haben, die selbe Mine, das selbe Observatorium. Die ganze Deko drumherum, wie Zäune, Windräder oder Radios kann man zwar platzieren wo man will, aber dafür hatte ich persönlich nur wenig Motivation. Die Felder, also der wichtigste Ort der ganzen Insel, sind von der Anzahl her nämlich ebenfalls extrem limitiert und befinden sich allesamt direkt vor Koas Haus. Man kann zwar selbst entscheiden wo die Brunnen oder Wassertürme gebaut werden sollen, aber da Koa deren Wasser direkt verschüttet und jeder Brunnen nur eine begrenzte Menge an Wasser bietet müssen die auch so nah wie möglich bei den Feldern stehen.

Das einzige was man wirklich komplett frei verpflanzen kann sind all die Bäume die man auf den Inseln findet. Die sind aber bei weitem nicht so praktisch wie die Felder da man jeden Tag die ganze Insel abgrasen muss um zu schauen ob irgendwo Früchte dran hängen die man runterhauen kann. Die Felder fand ich im Laufe des Spiels aber auch ein bisschen nervig, weil sobald man einen Hühnerstall baut kommen einem die Hühner ständig in die Quere, was beim ersten Mal dazu führt dass man sie füttert und beim zweiten Mal dazu dass Koa sie streichelt. Und je mehr Hühner man hat, desto nerviger wird das ganze, weil sie sich ständig genau da hinstellen wo ich die Aktionstaste drücken müsste um ein Feld zu bepflanzen oder was zu pflücken. Da haben auch die Mauern nichts geholfen da die Hühner einfach durchgelaufen sind.

Gemüse

Während ich in Stardew Valley wirklich Spaß dran hatte meine Farm immer weiter auszubauen, habe ich hier also irgendwann nur noch das nötigste gemacht um die ganzen Sammelquests voranzutreiben. Und da die NPCs außerhalb ihrer Quests eh nichts zu sagen haben gab es für mich auch keinen Grund die Insel zu verlassen bis ich mit der aktuellen Ernte-Runde fertig war. Sprich an den meisten Tage habe ich mich nur kurz um die Felder gekümmert und eventuell nach meinen Bäumen geschaut und dann bin ich direkt wieder schlafen gegangen, so um 12 Uhr Mittags. Gameplaytechnisch ist das eh vollkommen egal da es, wie der Name schon verrät, außer Sommer keine Jahreszeiten in diesem Spiel gibt. Außerhalb von Koas Insel ist die Spielwelt dementsprechend fast komplett statisch, wodurch es keinerlei Anreiz gibt sie mehrfach zu erkunden.

Summer in Mara ist für mich also eine sehr dürftige Farming Sim mit furchtbar langweiligen Sammelquests und einer Story die so unterentwickelt ist dass alle wichtigen Ereignisse vermutlich nur 2 oder 3 Stunden abdecken, wenn denn überhaupt. Es mag zwar richtig hübsch aussehen, aber ich würde trotzdem lieber Stardew Valley nochmal spielen. Das hat einfach in jeglicher Hinsicht mehr Substanz zu bieten. Vor allem heutzutage, wo man dank Mods neue Städte, NPCs, erweiterte Gespräche und dergleichen bekommt. Bei Summer in Mara wird es sowas aber vermutlich niemals geben, weswegen die Entwickler die einzigen sind die das Spielerlebnis verbessern könnten. Aber dazu müssten sie nicht nur einen Großteil aller Quests überarbeiten sondern auch die Story massiv erweitern, was sicher nicht passieren wird. Von daher kann ich persönlich nur von abraten.




Abschließende Bewertung



Summer in Mara ist eine Farming Sim die versucht eine interessante Story zu erzählen, aber komplett daran scheitert da ein Großteil des Spiels wie nutzloser Filler wirkt der von langweiligen Sammelquests zusammengehalten wird. Und wenn es endlich spannend wird, dann ist die Story wenige Minuten später schon vorbei.

 

Positive Aspekte von Summer in Mara

  • Es gibt ein paar schön animierte Zwischensequenzen.
  • Ein netter Soundtrack der wunderbar zur entspannten Atmosphäre des Spiels passt.
  • Die Grafik ist ganz hübsch, auch wenn ich empfehlen würde die Qualität um eine Stufe runter zu schrauben da die Spielwelt ansonsten sehr verwaschen aussieht.

 

Negative Aspekte von Summer in Mara

    • Da die NPCs außerhalb ihrer Sammelquests nichts zu sagen haben fand ich sie insgesamt sehr langweilig.
    • Die Erkundung der Spielwelt ist einfach nur enttäuschend da es so gut wie nichts interessantes zu entdecken gibt.
    • Für eine Farming Sim sind mir zu viele Elemente fest vorgegeben, wodurch die Inseln aller Spieler sich extrem ähnlich sehen werden.
    • Die spannende Story die man hier angeblich erleben soll ist so gut wie nicht vorhanden, wurde aber trotzdem auf 30 Stunden Spielzeit gestreckt.