Aufgrund der Natur dieses Romans wird dieses Review sowohl das Ending von Final Fantasy XV, als auch andere wichtige Momente spoilern!
The Dawn of the Future ist ein aus vier Stories bestehender Roman der als Adaption der gecancelten DLCs zu Final Fantasy XV fungiert. Im Gegensatz zu den restlichen DLCs werden hier allerdings keine Lücken innerhalb der Story geschlossen, sondern Ereignisse in Gang gesetzt die schlussendlich zu einem alternativen Ende führen. Das wäre zwar nicht nötig gewesen, da ich das ursprüngliche Ende zumindest von der Idee richtig gut fand, aber ich wollte trotzdem schauen ob die gecancelten DLCs das Spiel noch irgendwie besser gemacht hätten. Ein Buch ist zwar kein guter Ersatz dafür diese Stories tatsächlich spielen zu können, aber es gibt leider keine andere Möglichkeit sie zu erleben.
Die erste Story, "A Savior Lost", hat mich allerdings bereits enttäuscht. Nicht weil sie schlecht wäre, sondern weil sie absolut nichts neues zu bieten hat. Im Gegensatz zu den nachfolgenden Stories wurde hier nämlich ein DLC adaptiert der tatsächlich erschienen ist: Episode Ardyn. Seine Story vor dem alternativen Ende nochmal zusammenfassen macht zwar durchaus Sinn, aber schlussendlich ist es nichts weiter als Episode Ardyn + Anime Prolog in Buchform, sprich es werden exakt die selben Ereignisse behandelt und mehr auch nicht. Dabei wäre das die perfekte Gelegenheit gewesen noch mehr von seinem Leben zu zeigen bevor er für 2000 Jahre weggesperrt wurde. Viel schlimmer ist allerdings die Tatsache dass alle Kämpfe nur sehr oberflächlich beschrieben werden, wodurch zum Beispiel Ardyns Konfrontation mit König Regis aus vielen vagen Angriffen besteht die keinerlei Spannung aufkommen lassen da hauptsächlich beschrieben wird dass Ardyn eh nicht sterben kann während Regis mit jedem Treffer schwächer wird.
Dieser Fakt mag zwar von Anfang an klar gewesen sein, aber ohne die visuelle Präsentation des Spiels, die gleichzeitig von der musikalischen Untermalung profitiert, hätte der Kampf trotzdem besser beschrieben werden müssen damit er nicht so langweilig wirkt. Von der Story her fand ich die Konfrontation im Spiel allerdings ebenfalls mangelhaft, da Ardyn und Regis so gut wie gar nicht miteinander reden. Und das ist im Buch leider nicht anders. Da hätte sich die Autorin also ruhig noch ein bisschen Zeit nehmen und die Story weiter ausbauen sollen anstatt den ganzen DLC in weniger als 100 Seiten abzuarbeiten.
Die nächste Story „The Beginning of the End“ ist ein bisschen besser, wenngleich auch nur aufgrund der Tatsache dass sie nicht mehr auf einem existierenden DLC basiert. Die Kämpfe sind dafür genauso mangelhaft, was vor allem deswegen schade ist weil der eigentliche DLC sehr actionlastig sein sollte. Das ganze in Buchform niederzuschreiben hätte auf Dauer natürlich extrem langweilig sein können, aber da wäre auf jeden Fall noch mehr drin gewesen. Die Storybeschreibung ist außerdem etwas irreführend. Laut dieser soll es hier nämlich darum gehen dass Aranea ein junges Mädchen namens Solara anvertraut bekommt dass sie in Sicherheit bringen muss während das Imperium dank Ardyn im Chaos versinkt.
Das ist zwar etwas das tatsächlich passiert, aber erst nach circa 40 Seiten. 15 Seiten später springt die Story aber direkt 10 Jahre in die Zukunft (also in das Zeitalter in dem Eos in ewige Dunkelheit gehüllt ist) und 3 Seiten später ist die Geschichte schon vorbei. Es bleibt also gar keine Zeit eine wirkliche Bindung zwischen Aranea und Solara aufzubauen. Und wenn es das gewesen wäre, dann hätte ich mich gefragt warum kurz vor Schluss ein neuer Charakter eingeführt wurde der höchstens für die ferne Zukunft eine gewisse Relevanz haben dürfte.
Von daher bin ich froh dass Solara in der dritten Story, „Choosing Freedom“, tatsächlich noch eine wichtige Rolle spielt. Und zwar als Begleiterin und Beschützerin von Lunafreya, welche 10 Jahre nach ihrem Tod in Altissia in den Tiefen eines Grabmals wieder zu sich kommt. Und damit nimmt die Geschichte endlich einen neuen Lauf, da sie von Bahamut den Auftrag erhält Ardyn zu stoppen bevor Noctis sein Leben dafür opfern muss. Das klingt zwar absolut unmöglich, aber es gibt durchaus eine Erklärung dafür wie sie Ardyn stoppen könnte. Es gibt allerdings keinerlei Erklärung warum Lunafreya ausgerechnet hier wiederbelebt wurde und nicht in der eigentlichen Story des Spiels.
Das ist mir persönlich allerdings egal da ich es schade fand dass sie ausgerechnet dann ermordet wurde als die Geschichte endlich angefangen hat interessant zu werden. Das mag ihr Schicksal zwar umso tragischer machen, aber da Lunafreya hauptsächlich in Zwischensequenzen auftaucht welche nicht mal eine Stunde an Spielzeit füllen ist ihr Tod bei weitem nicht so emotional wie er hätte sein können. Ihr tatsächlich noch eine wichtige Rolle zuteil werden zu lassen kommt mir also sehr gelegen. Und von all den Geschichten in diesem Buch leidet sie vermutlich am wenigsten darunter dass die Kämpfe nur sehr oberflächlich beschrieben werden. Wäre aber trotzdem schön gewesen diesen Teil der Story tatsächlich spielen und ihre Beziehung mit Solara festigen zu können. Dann hätte man vermutlich auch noch ein bisschen mehr von der World of Ruin gesehen, welche mir im Hauptspiel viel zu kurz kam.
Das ist mir persönlich allerdings egal da ich es schade fand dass sie ausgerechnet dann ermordet wurde als die Geschichte endlich angefangen hat interessant zu werden. Das mag ihr Schicksal zwar umso tragischer machen, aber da Lunafreya hauptsächlich in Zwischensequenzen auftaucht welche nicht mal eine Stunde an Spielzeit füllen ist ihr Tod bei weitem nicht so emotional wie er hätte sein können. Ihr tatsächlich noch eine wichtige Rolle zuteil werden zu lassen kommt mir also sehr gelegen. Und von all den Geschichten in diesem Buch leidet sie vermutlich am wenigsten darunter dass die Kämpfe nur sehr oberflächlich beschrieben werden. Wäre aber trotzdem schön gewesen diesen Teil der Story tatsächlich spielen und ihre Beziehung mit Solara festigen zu können. Dann hätte man vermutlich auch noch ein bisschen mehr von der World of Ruin gesehen, welche mir im Hauptspiel viel zu kurz kam.
Mehr kann ich ohne Spoiler aber nicht zu sagen, von daher komme ich nun zur letzten Story, „The Final Glaive“, welche mit Noctis' 10-jähriger Gefangenschaft im Kristall beginnt. Und diesmal fühlt es sich auch tatsächlich so an als ob er dort eine halbe Ewigkeit verbringt anstatt einfach nur ein Gespräch mit Bahamut zu führen und kurz darauf in der Zukunft aufzuwachen. Ob das wirklich nötig gewesen wäre wenn die Story innerhalb von 100 Seiten abgearbeitet werden muss (von denen Noctis 17 im Kristall verbringt) ist eine andere Sache, zumal viele Informationen die Noctis hier erfährt für Kenner des Spiels nichts neues sind und teilweise bereits im Buch behandelt wurden.
Danach dauert es allerdings nicht lange bevor die Geschichte einen neuen Lauf nimmt, da Noctis beim Verlassen von Angelgard ein Notizbuch erhält das Lunafreya in der vorherigen Story mit Geschichten ihres neuen Lebens gefüllt hat. Und kurz darauf ist er auch schon in Insomina um Lunafreya zu Hilfe zu eilen, wodurch seine Wiedervereinigung mit Prompto, Ignis und Gladio komplett ausgelassen wird. Ist ein bisschen schade, aber da man Spiel sinnvollerweise vor diesem Buch beendet haben sollte ist das kein allzu großes Problem. Und die drei spielen auf jeden Fall noch eine Rolle.
Der Rest der Story besteht aber fast nur noch aus Action, welche erneut unter den mangelhaften Beschreibungen leidet. Wenn man darüber hinwegsehen kann, dann finde ich das was hier passiert aber wesentlich cooler als eigentliche Finale des Spiels. Und wenn man währenddessen noch ein paar epische Songs aus dem Soundtrack laufen lasst, dann funktioniert das ganze noch ein bisschen besser. Dass dieses Finale niemals in spielbarer Form existieren wird ist dementsprecht aber echt schade, zumal es alle Protagonisten der vorherigen Stories für eine epische Konfrontation zusammenbringen sollte. In Buchform übernimmt Noctis aber die meiste Arbeit während Aranea nur ganz kurz für eine einzige Szene auftaucht und danach nie wieder erwähnt wird.
Von daher bin ich zwar froh das Buch gelesen zu haben, aber man merkt leider dass diese Stories nie für dieses Format gedacht waren. Und da die Autorin nicht in der Lage zu sein scheint gute Kampfszenen zu schreiben, sind die Stories bei weitem nicht so packend wie sie hätten sein können. Als schlechte Fanfic, wie manche Fans das Buch bezeichnen, würde ich The Dawn of the Future aber nicht bezeichnen. So wie die Story präsentiert wird fand ich diesen alternativen Ablauf der Ereignisse jedenfalls durchweg logisch. Wer Final Fantasy XV mochte und sich nicht daran stört dass dieses Buch das ursprüngliche Ende ruiniert, der kann also durchaus einen Blick riskieren.
Abschließende Bewertung
The Dawn of the Future erzählt ein alternatives Ende zu Final Fantasy XV das in animierter Form vermutlich richtig cool gewesen wäre, aber welches in Buchform unter oberflächlich beschriebenen Kämpfen und zu schnell erzählten Stories leidet.
Positive Aspekte von The Dawn of the Future
- Allein vom Konzept hat mir das Ende richtig gut gefallen, auch wenn die tatsächliche Umsetzung zu wünschen übrig lässt.
- Lunafreya erhält hier eine neue Bestimmung durch die sie tatsächlich eine aktive Rolle innerhalb der Story einnimmt.
- Ein episches Finale das in animierter Form vermutlich viel besser gewesen wäre als das was im Spiel tatsächlich geboten wurde.
Negative Aspekte von The Dawn of the Future
- Die Kämpfe werden allesamt zu oberflächlich beschrieben wodurch nie Spannung bei aufkommt.
- A Savior Lost ist nichts weiter als eine Nacherzählung von Episode Ardyn die storytechnisch nichts neues zu bieten hat.
- The Beginning of the End lässt sich zu viel Zeit um Aranea und Solara zusammenzubringen, wodurch deren Beziehung nicht ordentlich entwickelt werden kann.