Für diese Review wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!
Of Bird and Cage ist ein zweistündiges Metal Album das in Form eines First Person Adventures präsentiert wird und sich storytechnisch ein ganz klein wenig an Die Schöne und das Biest orientiert. Die Schöne, eine Frau namens Gitta Barbot, ist allerdings drogensüchtig und mit einem gewalttätigen Dealer zusammen, während das Biest, Bres Lupus, ein Kidnapper ist der Gitta mit Chloroform außer Gefecht setzt und sie im Laufe ihrer Gefangenschaft mehrfach verprügelt. Klingt alles andere als sympathisch, aber wie schon im Vorbild kommen sich die beiden trotzdem näher.
Das passiert hier aber nicht mit einfachen Worten sondern mit Gesang, weswegen das Spiel nach den ersten paar Abschnitten mehr mit einem Musical denn mit einem simplen Album gemein hat. Die Charaktere tanzen zwar leider nicht, aber dafür singen sie viel mehr als sie tatsächlich reden, teilweise sogar im Duett. Und obwohl mir Bres viel zu viel rumbrüllt fand ich den Soundtrack insgesamt einfach nur klasse. Weiß nicht ob ich mir den außerhalb des Spiels anhören würde, aber Ingame hat er mir richtig gefallen, schon weil die Entwickler sich einiges an Mühe gegeben haben um die Präsentation der Story an den Rhythmus der Musik anzupassen. Und das selbst bei solch irrelevanten Dingen wie der Stockwerksanzeige eines Aufzugs.
Und das dümmste an der ganzen Sache? Nachdem ich mir das ganze Spiel noch ein zweites Mal angetan habe, wurde mir bewusst, dass das Gameplay fast komplett irrelevant ist. Man kann die ganze Zeit dumm rumstehen und jeden einzelnen Kampf verlieren, aber die Story wird trotzdem gezielt aufs selbe Ergebnis hinauslaufen. Es gibt zwar ein paar Entscheidungen die so wirken als ob sie die Story in komplett andere Bahnen lenken könnten, aber dadurch bekommt man höchstens ein anderes Ende zu sehen.
Das ist vor allem beim Finale des 2.Akts absurd, wo selbst das gute Ende ... oder schlechte, oder wie auch immer man es nennen will, absolut nichts daran ändert was im 3.Akt passiert. Ich habe anschließend zwar versucht jede einzelne Sequenz zu vergeigen, aber selbst das hat auf Dauer keinen Unterschied gemacht. Einzig meine letzte Entscheidung hat tatsächlich ein neues Ende freigeschaltet. Von daher muss ich mich fragen warum dieses Spiel überhaupt solch "involviertes" Gameplay besitzt. Vor allem in Betracht auf die Prügel- und Shooter Einlagen die sich alle furchtbar spielen und als interaktive Zwischensequenzen mehr Spaß gemacht hätten. Dann hätte es zwar vermutlich noch mehr Quick-Time-Events gegeben als ohnehin schon, aber das hätte ich dem restlichen Gameplay eindeutig vorgezogen.
Selbst bei meinem zweiten Durchgang bin ich nämlich immer noch planlos in der Gegend rumgelaufen um zu schauen ob es irgendwo noch etwas gibt mit dem ich interagieren könnte. Hat mich diesmal auch ein bisschen weiter gebracht als beim ersten Mal, aber dadurch bin ich nur auf neue Orte gestoßen bei denen ich erneut nicht wusste was ich machen muss. Dass die meisten Level ein straffes Zeitlimit besitzen das kaum ausreicht um sich umzuschauen macht das ganze auch nicht leichter. Und es sorgt außerdem dafür dass man die Hintergrundinfos, die in manchen Leveln zu finden sind, gar nicht ordentlich aufnehmen kann. Die meisten davon befinden sich zwar in einem der längsten Level des Spiels, dort habe ich bei meinem ersten Durchgang aber so gut wie gar nichts erreicht da es zuerst in Finsternis gehüllt ist und man erst mal ein paar Items finden muss um den Strom zu reaktivieren. Solange man es schafft sich die Infozettel anzuschauen, kann man diese aber später im Hauptmenü nochmal nachlesen.
In Sachen Grafik hätten die Entwickler sich außerdem ein bisschen mehr Mühe geben können. Die Charaktermodelle sehen zwar ganz passabel aus, aber die Haare und Bärte fand ich teilweise echt hässlich. Wie beim Barkeeper im Hintergrund, wo der Bart viel zu sehr aus dem Gesicht hervorsticht und dementsprechend wie aufgeklebt wirkt. Gittas Haare sehen zum Glück nicht ganz so schlimm aus, wirken aber trotzdem etwas plastisch.
Wer über all diese Macken hinwegsehen und mit dem Soundtrack was anfangen kann, der bekommt hier aber ein unterhaltsames, zweistündiges Musical Erlebnis geboten. Wobei es vermutlich so 15 Minuten dauern dürfte bis es anfängt gut zu werden. Nach der langweiligen Bar Sequenz folgen nämlich noch ein paar Flashbacks in denen all die Arschlöcher in Gittas Leben ganz kurz vorgestellt werden. Als gut entwickelt würde ich aber keinen von denen bezeichnen.
Abschließende Bewertung
Positive Aspekte von Of Bird and Cage
- Wunderbarer Soundtrack.
- Die Präsentation des Spiels wurde gut an den Rhythmus der Musik angepasst.
- Die Hintergrundinformationen die man innerhalb der Level unter Zeitdruck lesen müsste, kann man anschließend auch in Ruhe im Hauptmenü nachlesen.
Negative Aspekte von Of Bird and Cage
- Die Charaktermodelle sehen zwar okay aus, aber die Haare und Bärte sind teilweise echt hässlich.
- Die meisten Level besitzen ein straffes Zeitlimit wodurch man ständig durch die Gegend rennen muss um alle Missionsziele zu erfüllen.
- Ein Großteil des Gameplays ist komplett irrelevant da die Story selbst dann identisch verläuft wenn man nie irgendwas macht und jeden Kampf verliert. Einzig das Ende lässt sich tatsächlich beeinflussen.