Raging Loop ist eine Visual Novel die das Gesellschaftsspiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ adaptiert — ein Spiel in dem die Bewohner eines abgelegenen Dorfes in zwei Gruppen geteilt werden die sich gegenseitig vernichten müssen. Die Menschen indem sie tagsüber darüber diskutieren wer von ihnen ein Werwolf sein könnte um diesen anschließend zu hängen, und die Werwölfe in der Nacht mit jeweils einem Mord, mit dem sie, wenn sie Glück haben, eine der Sonderrollen aus dem Spiel nehmen können.
Wer „Werwölfe“ schon mal gespielt hat wird sich also direkt wie zuhause fühlen da wirklich alle wichtigen Elemente übernommen wurden. Einzig die Rollen sind ein bisschen anders da es sowas wie Amor, den Jäger oder die Hexe hier nicht gibt. Dafür sind aber die Seherin (die Schlange), der Heiler (die Spinne) und noch ein paar andere Rollen mit von der Partie. Wer erwartet hier viele Werwolfrunden mit unterschiedlichen Charakterkonstellationen und einer Menge Entscheidungen zu erleben, den muss ich allerdings direkt enttäuschen.
Im Laufe der Handlung werden zwar tatsächlich mehrere Werwolfrunden mit unterschiedlichen Rollenverteilungen gespielt, die sind aber jeweils komplett linear da so gut wie alle Entscheidungen innerhalb weniger Minuten zu einem Game Over führen. Bizarrerweise gibt es trotzdem nach jedem Tod eine optionale Hinweissequenz die einem sagt was man hätte anders machen müssen, obwohl die richtige Entscheidung in so gut wie allen Fällen offensichtlich ist.
Wer „Werwölfe“ schon mal gespielt hat wird sich also direkt wie zuhause fühlen da wirklich alle wichtigen Elemente übernommen wurden. Einzig die Rollen sind ein bisschen anders da es sowas wie Amor, den Jäger oder die Hexe hier nicht gibt. Dafür sind aber die Seherin (die Schlange), der Heiler (die Spinne) und noch ein paar andere Rollen mit von der Partie. Wer erwartet hier viele Werwolfrunden mit unterschiedlichen Charakterkonstellationen und einer Menge Entscheidungen zu erleben, den muss ich allerdings direkt enttäuschen.
Im Laufe der Handlung werden zwar tatsächlich mehrere Werwolfrunden mit unterschiedlichen Rollenverteilungen gespielt, die sind aber jeweils komplett linear da so gut wie alle Entscheidungen innerhalb weniger Minuten zu einem Game Over führen. Bizarrerweise gibt es trotzdem nach jedem Tod eine optionale Hinweissequenz die einem sagt was man hätte anders machen müssen, obwohl die richtige Entscheidung in so gut wie allen Fällen offensichtlich ist.
Die erste Werwolfrunde hat mir außerdem von allen am wenigstens gefallen. Der Protagonist, Haruaki Fushaishi, ist nämlich ein Außenseiter in dem kleinen Dorf Yasumizu und darf aus diversen Gründen nicht am ersten Fest der Yomibito Reinigung (Feast of the Yomi-Purge) teilnehmen. Dementsprechend bietet diese Route eine extrem passive Spielerfahrung bei der man sich die Diskussionen zwar anschauen, aber keinen direkten Einfluss drauf nehmen darf. Und da Haruaki kein aktiver Spieler ist, dürfen die Wölfe ihn auch nicht umbringen, wodurch er nur durch schwachsinnige Entscheidungen draufgehen kann. Zum Beispiel indem er versucht aus Yasumizu zu flüchten obwohl mehrfach erwähnt wird dass niemand das Dorf verlassen kann sobald das Fest begonnen hat.
Da die Story von Raging Loop, wie der Name bereits verrät, in einer Zeitschleife stattfindet an die sich aus unbekannten Gründen nur Haruaki erinnern kann, findet er in den nächsten Routen aber Mittel und Wege tatsächlich aktiv am Fest teilnehmen zu dürfen. Und dadurch werden die Diskussionen nicht nur interessanter sondern auch taktisch wesentlich komplexer. Das ändert an der linearen Struktur der Story zwar nicht viel, aber ich hatte ab dem Zeitpunkt trotzdem viel mehr Spaß damit.
Trotz der Masse an schlechten Endings muss man außerdem nie wirklich speichern, da das Spiel einen umfangreichen Flowchart besitzt mit den man viele Szenen und jede einzelne Entscheidung direkt ansteuern kann. Der Flowchart hätte allerdings von einer Zoom-Funktion profitiert da es etwas anstrengend sein kann durch die ganzen Abschnitte durchzuscrollen bis man die Stelle findet an der man weitermachen möchte. Das mag aufgrund der linearen Story zwar nur selten nötig sein, man sammelt im Laufe des Spiels aber diverse Schlüssel mit denen sich neue Routen freischalten lassen. Und dadurch musste ich vor allem gegen Ende erst mal etwas rumsuchen um die alle ausfindig zu machen.
Da die Story von Raging Loop, wie der Name bereits verrät, in einer Zeitschleife stattfindet an die sich aus unbekannten Gründen nur Haruaki erinnern kann, findet er in den nächsten Routen aber Mittel und Wege tatsächlich aktiv am Fest teilnehmen zu dürfen. Und dadurch werden die Diskussionen nicht nur interessanter sondern auch taktisch wesentlich komplexer. Das ändert an der linearen Struktur der Story zwar nicht viel, aber ich hatte ab dem Zeitpunkt trotzdem viel mehr Spaß damit.
Trotz der Masse an schlechten Endings muss man außerdem nie wirklich speichern, da das Spiel einen umfangreichen Flowchart besitzt mit den man viele Szenen und jede einzelne Entscheidung direkt ansteuern kann. Der Flowchart hätte allerdings von einer Zoom-Funktion profitiert da es etwas anstrengend sein kann durch die ganzen Abschnitte durchzuscrollen bis man die Stelle findet an der man weitermachen möchte. Das mag aufgrund der linearen Story zwar nur selten nötig sein, man sammelt im Laufe des Spiels aber diverse Schlüssel mit denen sich neue Routen freischalten lassen. Und dadurch musste ich vor allem gegen Ende erst mal etwas rumsuchen um die alle ausfindig zu machen.
Um aber mal auf die Story selbst zu sprechen zu kommen: die fand ich trotz der künstlich wirkenden Gameplay Elemente überraschend gut umgesetzt, was vor allem daran liegt dass diese Werwolf Jagd eng im Glauben der Dorfbewohner verankert ist. Das Fest der Yomibito Reinigung ist nämlich ein wiederkehrendes Ereignis das bereits seit hunderten von Jahren praktiziert wird und dessen Rückkehr stets von einer dichten Nebelbank angekündigt wird die sowohl als Warnung fungiert, als auch dafür sorgt dass sich jeder hoffnungslos verirrt der versucht Yasumizu vorzeitig zu verlassen.
Die Dorfbewohner müssen außerdem strenge Regeln befolgen damit sie überhaupt eine Chance haben die Nacht zu überleben: sie müssen eine Unterkunft aufsuchen die sie sich mit niemanden teilen dürfen, sie müssen ihre Körper reinigen und anschließend schlafen. Wer dagegen verstößt wird nämlich auf grauenhafte Art und Weise von der Korruption dahingerafft. Die Wölfe in der Nacht mittels Überraschungsangriff auszuschalten ist also so gut wie unmöglich und würde ihren Sieg sogar erleichtern da Opfer der Korruption nicht als nächtlicher Mord gezählt werden.
Trotz dieser religiösen Elemente sind die Einwohner Yasumizu allerdings keine Fanatiker die eiskalt ihre Nachbarn ermorden würden. Nicht nur weil die Story dann sehr langweilig wäre, sondern weil die meisten von ihnen gar nicht wissen ob das Fest der Yomibito Reinigung überhaupt existiert. Dieses scheint nämlich nur alle paar Jahrzehnte stattzufinden und betrifft nur die Personen die sich zu diesem Zeitpunkt tatsächlich im Dorf aufhalten. Für alle anderen ist das Fest also nichts weiter als ein Schauermärchen das sie davon abhalten soll vom rechten Pfad abzukommen und sie daran erinnert ihrem Gott Shin'nai Respekt zu erweisen damit er sie vor der Rückkehr der Werwölfe schützt.
Dass sie trotzdem gewillt sind am Fest teilzunehmen und ihre Nachbarn zu erhängen macht mit dem was später über die Sonderrollen enthüllt wird aber durchaus Sinn. Mehr will ich dazu aber auch gar nicht sagen, weil ich stattdessen auf etwas viel wichtigeres zu sprechen kommen muss: auf die letzten paar Routen, sowie das Finale auf das sie hinauslaufen. Sobald man endlich anfängt der Wahrheit auf die Schliche zu kommen, die es Haruaki erlauben würde aus der Zeitschleife zu entkommen, sinkt die Qualität des Spiels nämlich rapide in den Keller.
Das liegt vor allem daran dass man in den letzten Routen mit Exposition nur so erschlagen wird ohne dass zwischendurch auch nur eine einzige Werwolfrunde stattfindet. Und das führt zu solch spannenden Sequenzen wie „Haruaki studiert stundenlang Tagebücher und diskutiert ein bisschen drüber bis die Route plötzlich endet“. Da musste ich mich also echt fragen ob es nicht sinnvoller gewesen wäre diese Informationen Stück für Stück in den anderen Routen zu enthüllen anstatt alles auf einmal auf langweiligste Art und Weise ins Finale zu quetschen.
Noch schlimmer als diese Infodumps sind allerdings die Informationen die da angedeutet und im Finale schlussendlich bestätigt werden. Die wirkten, mangels Foreshadowing, nämlich viel zu sehr an den Haaren herbeigezogen als dass ich das Finale hätte ernst nehmen können. Es erschien mir außerdem viel zu einfach obwohl Haruaki sich dazu entschieden hat die Story zu beenden ohne auch nur eine einzige seiner Theorien im Vorfeld zu bestätigen, was aufgrund der Zeitschleife die er ewig hätte wiederholen können mehr als nur absurd ist.
Das liegt vor allem daran dass man in den letzten Routen mit Exposition nur so erschlagen wird ohne dass zwischendurch auch nur eine einzige Werwolfrunde stattfindet. Und das führt zu solch spannenden Sequenzen wie „Haruaki studiert stundenlang Tagebücher und diskutiert ein bisschen drüber bis die Route plötzlich endet“. Da musste ich mich also echt fragen ob es nicht sinnvoller gewesen wäre diese Informationen Stück für Stück in den anderen Routen zu enthüllen anstatt alles auf einmal auf langweiligste Art und Weise ins Finale zu quetschen.
Noch schlimmer als diese Infodumps sind allerdings die Informationen die da angedeutet und im Finale schlussendlich bestätigt werden. Die wirkten, mangels Foreshadowing, nämlich viel zu sehr an den Haaren herbeigezogen als dass ich das Finale hätte ernst nehmen können. Es erschien mir außerdem viel zu einfach obwohl Haruaki sich dazu entschieden hat die Story zu beenden ohne auch nur eine einzige seiner Theorien im Vorfeld zu bestätigen, was aufgrund der Zeitschleife die er ewig hätte wiederholen können mehr als nur absurd ist.
Es wirkt außerdem so als ob die Entwickler zu diesem Zeitpunkt längst vergessen hätten was in der ersten Route passiert ist. Deren Ending lässt sich mit der angeblichen Wahrheit nämlich nicht vereinbaren. Erst in der letzten von fünf Extra Stories, die man nach dem Finale freischaltet, wird beiläufig etwas erwähnt das eventuell erklären könnte was am Ende dieser Route passiert ist. Mangels Sequel (welches hier scheinbar angeteased wird) oder weiteren Extra Stories, kann ich mir allerdings nicht sicher sein ob das wirklich die Antwort darauf sein soll.
Anstatt das Spiel zu verbessern hat diese Enthüllung außerdem dazu beigetragen dass ich die Story sogar noch absurder fand als ohnehin schon. Und das nach vier Extra Stories die allesamt klar gemacht haben dass die Entwickler scheinbar nicht wussten was für eine Story sie hier eigentlich erzählen wollten, weswegen sie leider extrem schizophren wirkt.
Anstatt das Spiel zu verbessern hat diese Enthüllung außerdem dazu beigetragen dass ich die Story sogar noch absurder fand als ohnehin schon. Und das nach vier Extra Stories die allesamt klar gemacht haben dass die Entwickler scheinbar nicht wussten was für eine Story sie hier eigentlich erzählen wollten, weswegen sie leider extrem schizophren wirkt.
Das zeigt sich unter anderem bei einer schockierenden Enthüllung, die nur existiert um schockierend zu sein und dann vergessen zu werden, da die Entwickler scheinbar kein Interesse hatten sich mit den gravierenden Folgen dieser Enthüllung auseinanderzusetzen. Es gibt zwar noch einen Revelation Modus den ich ganz nett fand weil er neue Szenen innerhalb der Hauptstory freischaltet, darunter die nächtlichen Aktionen aller Sonderrollen, der konnte die Story aber auch nicht retten, zumal ich manche der Enthüllungen ebenfalls absurd fand.
Die Szene hat mit den absurden Enthüllungen zwar nichts zu tun, aber sie war trotzdem absurd und offensichtlich eine Enthüllung, also passt das schon!
Wer mit „Die Werwölfe von Düsterwald“ was anfangen kann, der könnte aber durchaus Spaß an Raging Loop haben. Zumindest an den ersten drei Routen. Vom Ende solltet ihr aber nicht zu viel erwarten. Genauso wenig wie von den Extra Stories, die teilweise wie absurde Slapstick-Komödien wirken. Einzig „Writer vs Mystery Station“ fand ich tatsächlich ganz gut, weil die Story sich im Gegensatz zum Rest sehr auf Horror fokussiert. Die Hauptstory lässt in dieser Hinsicht leider zu wünschen übrig, was vor allem an der mangelhaften Soundkulisse liegt.
Viele Szenen die richtig atmosphärisch hätten sein können besitzen nämlich überhaupt keine Soundeffekte, oder nur einen künstlich wirkenden Herzschlag Effekt der die Atmosphäre eher ruiniert anstatt sie zu verbessern. Der Soundtrack mag was das angeht ein bisschen effektiver sein, aber verglichen mit Visual Novels wie Umineko oder The House in Fata Morgana lässt er trotzdem arg zu wünschen übrig da es keinen einzigen einprägsamen Song gibt den ich mir außerhalb des Spiels würde anhören wollen.
>> Das Spiel kann auf Steam erworben werden <<
Abschließende Bewertung
Raging Loop ist eine Visual Novel die das Konzept des Gesellschaftsspiels "Die Werwölfe von Düsterwald" überraschend gut umsetzt, aber komplett daran scheitert ein zufriedenstellendes Finale auf die Beine zu stellen.
Positive Aspekte von Raging Loop
- Das Gameplay der Vorlage wurde mittels religiöser Elemente sehr gut in die Story integriert.
- Die Story wird, dank wechselnder Rollenverteilungen, über die ersten drei Routen hinweg immer interessanter.
- Ein umfangreicher Flowchart in dem sowohl die Folgen aller Entscheidungen festgehalten werden, als auch die Bedingungen die benötigt werden um neue Routen freizuschalten.
Negative Aspekte von Raging Loop
- Einige Fragen werden erst in den Extra Stories beantwortet, von denen ich nur "Writer vs Mystery Station" einigermaßen interessant fand.
- Die Stories der einzelnen Routen sind extrem linear da die meisten Entscheidungen innerhalb weniger Minuten zu einem Game Over führen.
- Der letzte Story Arc ersetzt die interessanten Werwolfrunden durch langatmige Infodumps und enthüllt dabei Informationen die für meinen Geschmack viel zu sehr an den Haaren herbeigezogen wirken, wodurch ich das Finale leider enttäuschend fand.