[Review] The Excavation of Hob's Barrow - Jack-Reviews.com

[Review] The Excavation of Hob's Barrow

Für dieses Spiel wurde mir ein Key zur Verfügung gestellt!

Folk Horror Adventure

The Excavation of Hob's Barrow ist ein Adventure das von seinen Entwicklern als Folk Horror bezeichnet wird, sprich Elemente der Folklore verwendet um Spielern Angst einzujagen. Es scheint allerdings auch von Lovecraft inspiriert worden zu sein, wobei keins dieser Elemente so sehr ausgeprägt ist, als dass ich es tatsächlich als pures Horrorspiel bezeichnen würde. Anstatt eine langwierige Reise in die Tiefen der Erde zu erleben, wie ich vom Namen her erwartet hatte, verbringt man einen Großteil des Spiels nämlich damit diese Ausgrabung überhaupt erst möglich zu machen. Zwischendurch gibt es zwar atmosphärische, gruselige und verstörende  Momente, aber wer ein Abenteuer voller Schrecken erwartet, wird hier auf keinen Fall fündig.

Das Spiel handelt jedenfalls von einer Frau namens Thomasina Bateman die ein Buch über die Hügelgraber Englands verfassen will und infolgedessen in das abgelegene Dorf Bewlay eingeladen wird um Hob's Barrow auszugraben. Die meisten Einwohner behaupten allerdings, dass sie noch nie von diesem Hügelgrab gehört haben, was eigentlich kein Problem wäre wenn ihr Kontakt, den sie im örtlichen Gasthaus treffen sollte, nicht spurlos verschwunden wäre. Bevor Thomasina die Ausgrabung überhaupt beginnen kann, muss sie also erst mal herausfinden wo Hob's Barrow sich überhaupt befindet und was mit Leonard Shoulder, ihrem Kontaktmann, passiert ist. 

Gasthaus
Man läuft also viel in Bewlay und der näheren Umgebung herum, redet mit den Einwohnern und löst einige, relativ simple, Rätsel. Klingt nicht unbedingt spannend, ist aber durchaus gut gemacht, sowohl was die grafische Umsetzung, die Sprachausgabe, als auch das Gameplay angeht. So kann man zum Beispiel schon recht früh auf eine Karte zugreifen mit der sich einige wichtige Orte direkt ansteuern lassen. Und selbst ohne dieses Feature kann man mittels Doppelklick schnell von einer Map zur nächsten springen. Es gibt außerdem eine Hotspot Anzeige deren einziges Manko die kurze Wartezeit zwischen Aktivierung der Taste und Einblendung der Hotspots ist.

Die Rätsel wurden außerdem allesamt logisch umgesetzt, wodurch niemand für längere Zeit festhängen sollte. Vor dem Finale hatte ich nur an einer Stelle Probleme weil ich dachte, dass ich erst ein bestimmtes Rätsel lösen müsste (weil es mir vom Spiel geradezu aufgezwungen wurde) bevor ich den nächsten Teil der Story freischalten könnte. Das war an der Stelle aber überhaupt nicht möglich, da ich zwar so gut wie alles für dessen Lösung sammeln konnte, aber ein essenzieller Gegenstand erst nach der nächsten Storyphase gespawnt ist. Dabei hatte ich für das Item, das man durch dieses Rätsel erhält, lange Zeit gar keine Verwendung, wodurch ich keinen Grund dafür sehe warum der letzte Gegenstand nicht von Anfang an verfügbar war. 

The Excavation of Hob's Barrow

Darüber hinaus war nur das Finale etwas fordernd, weil Hob's Barrow mit Rätseln nur so vollgestopft ist. Mit ein bisschen Grips sollte das meiste aber trotzdem lösbar sein. Bei einem der Rätsel musste ich allerdings googeln weil man dafür Zeichen benötigt deren Namen zwar Ingame erwähnt werden, aber insofern ich nicht irgendwas verpasst habe wurden zwei davon nie in Symbolform gezeigt und sind auch vom Namen her nicht ableitbar. Und ich habe an der Stelle dummerweise nur einen Spielstand verwendet und hätte somit ein paar Stunden zurückgehen müssen um nochmal nach Hinweisen zu schauen. Für ein einziges Rätsel war es mir das aber nicht wert.

Mit der Story habe ich außerdem einige Probleme, wodurch ich noch weniger Lust hatte noch mehr Zeit in dieses Spiel zu investieren. Zum einen weil sie sehr vorhersehbar ist und sich auch selbst vorhersehbar macht, da Thomasina rückblickend mehrere Monologe von sich gibt in denen sie sehr offensichtlich andeutet was in Hob's Barrow passiert ist. Und zum anderen weil Thomasina an einer Stelle eine richtig dumme Entscheidung trifft ohne drüber nachzudenken, obwohl die Folgen dieser Entscheidung sowohl für Spieler, als auch für sie selbst offensichtlich sein sollten. Ich kann zwar nachvollziehen warum sie diese Entscheidung getroffen hat, aber das ging mir schlichtweg viel zu schnell. Und das führt leider zu einem sehr unbefriedigenden und klischeehaften Ende. 

Rätsel

Der Gesamteindruck ist zwar trotzdem sehr positiv, aber es fehlt leider das gewisse Etwas um es zu einem wirklich fantastischen Adventure zu machen. Mehr Horror, eventuell in einer umfangreicheren und gruseligeren Ausgrabung, hätte da sicherlich helfen können. Das Finale hat in dieser Hinsicht immerhin mehr überzeugt als ein Großteil des Spiels, dürfte aber nicht länger sein als 30 - 60 Minuten, was bei einer Gesamtdauer von 8+ Stunden ein bisschen wenig ist.

Einprägsamere Charaktere hätten aber auch nicht geschadet. Obwohl man einen Großteil des Spiels in der selben Umgebung verbringt und häufig mit den gleichen Leuten interagiert, gibt es nämlich nur wenige die man wirklich innig kennenlernt, darunter einen Säufer der sympathischer ist als er auf den ersten Blick zu sein scheint. Darüber hinaus wurde nur Thomasina gut entwickelt, deren Vergangenheit mehrfach in Form von spielbaren Rückblenden gezeigt wird.

Wer über diese Schwächen hinwegsehen kann bekommt hier aber ein gut gemachtes Adventure geboten das einen zumindest ein oder zwei Abende beschäftigen sollte. Und obwohl die Story vorhersehbar sein mag, ist sie auf keinen Fall schlecht. Dank Audiokommentar hat das Spiel außerdem einen gewissen Wiederspielwert zu bieten, vorausgesetzt man will mehr über dessen Entwicklung erfahren.
 

>> Das Spiel kann auf Steam erworben werden <<

Abschließende Bewertung


The Excavation of Hob's Barrow ist ein Adventure das zwar in vielerlei Hinsicht zu überzeugen weiß, aber für meinen Geschmack nicht genug Horror zu bieten hat und leider sehr vorhersehbar ist.

 

Positive Aspekte von The Excavation of Hob's Barrow

  • Die Rätsel sind größtenteils problemlos lösbar.
  • Gute Synchronisierung bei der selbst die Kinder zu überzeugen wissen.
  • Hübsche Pixelgrafik mitsamt netten, wenngleich sehr kurzen, Zwischensequenzen.
  • Quality of Life Features wie schnelle Mapwechsel, eine Karte mit der wichtige Orte direkt angesteuert werden können, sowie eine Hotspot Anzeige.

 

Negative Aspekte von The Excavation of Hob's Barrow

    • Die Story ist sehr vorhersehbar, spoilert sich indirekt selber und hat ein sehr klischeehaftes und enttäuschendes Ende.
    • Das Tempo ist sehr gemächlich da man die meiste Zeit nur im Dorf herumrennt und erst im Finale die Ausgrabung beginnt.
    • Das Spiel hat zwar atmosphärische, gruselige und verstörende Momente zu bieten, ein Großteil des Horrors entfaltet sich aber erst im viel zu kurzen Finale.