T2: Rising Storm ist der direkte Nachfolger zu T2: Infiltrator, welches als alternatives Sequel zu Terminator 2 zwar nicht schlecht zwar, aber trotzdem einige Probleme hatte, darunter enttäuschend kurze Actionszenen in denen Terminator viel zu einfach erledigt werden. Von daher hatte ich gehofft, dass Rising Storm diese ausbügeln und eine noch bessere Story erzählen könnte. Stattdessen wirkt das Buch wie ein Epilog der auf 500 Seiten gestreckt wurde und mehrfach daran scheitert seine eigene Existenz zu rechtfertigen. Viele Handlungsstränge in diesem Buch wirken nämlich wie nutzloser Filler und werden in manchen Fällen so schnell abgewürgt, dass ich mich fragen muss warum sie überhaupt existieren.
Das beste Beispiel ist die Stelle wo ein Terminator, als Hausmeister
verkleidet, die Anstalt infiltriert in die Sarah Connor aufgrund ihrer
Taten im ersten Buch eingeliefert wurde. Nicht um sie heimtückisch zu
ermorden, sondern um zu schauen ob John und/oder Dieter versuchen werden sie zu
retten, damit er sie alle auf einmal terminieren kann. Klingt
eigentlich nach einem guten Plan, zumal das Aussehen des Terminators ein
bisschen abgeändert wurde damit er nicht mehr wie ein T-101 aussieht. Praktisch gesehen ist dieser Handlungsstrang aber so schnell vorbei wie
er begonnen hat.
Sarah trifft den Terminator, verfällt in Panik weil dessen unmenschliches Verhalten sich nicht tarnen lässt, und kurz darauf flüchtet sie ohne größere Probleme während der Terminator von zwei Agenten verscheucht wird die Sarah aus den selben Gründen überwacht haben wie der Terminator. Die packende Konfrontation zwischen Sarah und dem Terminator, die sich hier anzubahnen schien, passiert also nie. Das nächste Mal wenn Sarah auftaucht rennt sie außerdem rein zufällig John in die Arme, weil Südamerika scheinbar ein winziges Kaff ist in dem man ständig alten Bekannten über den Weg läuft. Wer gehofft hat, dass während ihrer Flucht zumindest noch irgendwas spannendes passiert, der wird also ebenfalls enttäuscht.
Ron Labane, dessen Story im Vorgänger schon furchtbar langweilig war und komplett nutzlos wirkte, spielt hier außerdem erneut eine Rolle die extrem wichtig zu sein scheint und gegen Ende massiv aufgebauscht wird, nur um auf billigste Art und Weise aus der Story geschrieben zu werden ohne dass er irgendwas nennenswertes zu beigetragen hätte. Er sorgt nur indirekt dafür, dass die Story endlich aufs Finale zusteuern kann. Welches oberflächlich gesehen übrigens nichts weiter ist als das Finale von T2: Infiltrator, nur schlechter.
Clea Bennet, einer der Klone von Serena Burns, hat es nämlich ebenfalls geschafft das Skynet Projekt zu infiltrieren, welches diesmal vom Militär und nicht mehr von Cyberdyne geleitet wird. John Connor muss also erneut versuchen Skynet zu stoppen, nur diesmal nicht in Amerika sondern in der Antarktis. Und das führt dazu, dass er und Dieter diesmal nicht gegen mehrere Terminator antreten müssen … sondern gegen Robben (beziehungsweise Seeleoparden) die Clea mittels Nanomaschinen kontrolliert.
Die werden zwar durchaus als Bedrohung dargestellt, ein bisschen lächerlich wirkt das Ganze aber trotzdem, vor allem wenn man das Finale erreicht und klar wird, dass Dieters schwachsinniger Tod nichts weiter als ein Fakeout war, obwohl er nicht nur in einen Abgrund gestürzt, sondern auch unter mehreren Robben und einer unbestimmten Menge an Schnee begraben wurde. Und er hat es nicht nur geschafft sich aus dieser Misere zu befreien, sondern ist dann auch noch zu Fuß zur Militärbasis marschiert. Man könnte fast meinen dass er zwischenzeitlich von einem echten Terminator ersetzt wurde und kein normaler Mensch aus Fleisch und Blut mehr ist.
Ein Kampf gegen mehrere Terminator existiert in diesem Buch zwar auch, ist aber nichts so furchteinflößend wie er eigentlich sein sollte, da Dieter zum dem Zeitpunkt auf ein gewaltiges Arsenal Zugriff hat und die Terminator mit Leichtigkeit in die Luft jagt. Die Sequenz selbst ist zwar ordentlich geschrieben, leidet aber darunter, dass diese Konfrontation durch puren Zufall zustande kommt anstatt langfristig geplant worden zu sein.
In Sachen Storytelling lassen die ersten 300 Seiten aber sowieso zu wünschen übrig. Anstatt Skynet zu bekämpfen haben John und Dieter nämlich entschieden, dass Judgment Day vermutlich unvermeidbar ist, weswegen Dieter willkürlich in den USA herumreist um Kontakte zu knüpfen und Reserven anzuhäufen die beim Kampf gegen Skynet helfen sollen.
John nimmt währenddessen Kontakt zu MIT Studenten damit sie einen der Terminator Chips unter die Lupe nehmen und entwickelt dabei eine romantische Beziehung zu einem Mädchen namens Wendy, die allerdings von 0 auf 100 springt ohne dass diese Entwicklung glaubhaft rübergebracht wird. An einer Stelle ist Wendy nämlich richtig angepisst weil John ihre Privatsphäre verletzt hat (um sich über den Rest ihrer Gruppe zu informieren), und kurz darauf sind sie Hals über Kopf ineinander verknallt obwohl es bezüglich ihrer Beziehung keine weiteren Entwicklungen gab. Dass ich sowas von einer Terminator Story nicht erwarten sollte, ist mir zwar bewusst, aber irgendwelche romantischen Entwicklungen wären immer noch besser gewesen als gar keine.
Es gibt außerdem eine Szene in der ein Agent entsandt wird um Wendy wissen zu lassen, dass die Regierung es nicht gerne sieht wenn jemand die E-Mail Accounts von Regierungsbeamten hackt, was unweigerlich auf eine Konfrontation mit John Connor hätte hinauslaufen müssen … nur um nie wieder erwähnt zu werden. Da hat der Autor also entweder vergessen was er geschrieben hat, oder er hat seine Pläne geändert und vergessen die Szene umzuschreiben.
Wendy ist außerdem für einen der dümmsten Momente der Story verantwortlich, von dem der Autor vermutlich dachte, dass er richtig clever sein würde. Wer auch nur ein klein wenig drüber nachdenkt, sollte aber schnell zu der Erkenntnis kommen, dass er absolut keinen Sinn ergibt. Anstatt Skynet erneut in die Luft zu jagen, will Wendy nämlich dessen Quellcode sabotieren indem sie jegliche Entwicklung unterbindet die es Skynet erlauben würde ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln. Aus unerfindlichen Gründen besteht ihr Programm aber aus zwei Teilen: eins das Skynet „zum Leben erweckt“, und eins das Skynet verkrüppelt. Sie installiert also den ersten Teil, OBWOHL SIE SELBER DARÜBER NACHDENKT, DASS SIE EIGENTLICH MIT DEM ZWEITEN ANFANGEN SOLLTE, und wird anschließend von Clea Bennet ermordet, welche die zweite Disk vernichtet.
Um das ganze so richtig clever und ironisch wirken zu lassen, ist John Connor außerdem derjenige, der den finalen Code in Skynet einspeist, da er Wendys letzten Wunsch (nachdem Clea ihren Hals zerschmettert hat) falsch interpretiert. Obwohl Clea sich im selben Raum befindet, versteckt sie sich außerdem vor John und ist richtig ekstatisch als er Skynet zum Leben erweckt, was es bizarrerweise so wirken lässt, als ob Clea unfähig gewesen wäre selbst die Taste für zu drücken. Anders kann ich mir nicht erklären warum sie sich versteckt hat anstatt John in dem Moment zu ermorden in dem er die Tür öffnet.
Sie hätte dadurch zwar riskieren müssen angeschossen zu werden, aber da mehrfach gezeigt wird, dass sie übermenschlich schnell durch die Gegend rennen kann, hätte sie John vermutlich erledigen können bevor er ihre Anwesenheit überhaupt bemerkt hätte. Stattdessen hat der Autor eine unlogische Situation konstruiert die es John gerade so ermöglicht Clea zu vernichten anstatt selbst bei draufzugehen. Und da im nächsten Buch (welches den Titel „Future War“ trägt) der Krieg beginnt, hatte Alissa, der letzte Serena Klon, scheinbar auch keine Existenzberechtigung mehr, weswegen sie kurz darauf in einem Zweikampf mit Sarah Connor terminiert wird.
Aufgrund der schlecht konstruierten Story, recycelten Elementen aus T2: Infiltrator und diesem furchtbaren Twist ist Rising Storm für mich also ein furchtbarer Nachfolger der abgesehen vom Finale nichts nennenswertes zur Story beiträgt. Und das ist leider so bescheuert, dass ich es am liebsten direkt wieder vergessen würde. Da im nächsten Buch der Krieg beginnt, hätte ein Finale wie in Terminator 3 wesentlich besser funktioniert.
Um das zu realisieren hätte der Autor sich aber wesentlich mehr auf Skynet fokussieren müssen anstatt soviel Zeit damit zu verschwenden Clea erst mal in das Skynet Projekt einzuschleusen. In der Hinsicht wäre es außerdem von Vorteil gewesen, wenn Serena im ersten Buch nicht direkt vernichtet worden wäre. Dann hätte der Autor sich all diese recycelten Story-Elemente immerhin sparen und sich direkt aufs Wesentliche fokussieren können. Im Gegensatz zu ihrem minderwertigen Klon hätte Serena es außerdem vermutlich geschafft Skynet zum Leben zu erwecken ohne dass eine Studentin ihr den nötigen Quellcode auf dem Silbertablett servieren muss.
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Abschließende Bewertung
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger wirkt T2: Rising Storm wie nutzloser Filler der auf planlose und schwachsinnige Art und Weise versucht die Zeit bis zum Krieg gegen Skynet zu überbrücken, welcher im letzten Buch beginnen soll.
Positive Aspekte von T2: Rising Storm
- Die Actionszenen sind zwar erneut sehr kurz, aber dafür etwas besser geschrieben als die des Vorgängers.
- John wird weiterhin als kompetenter Charakter dargestellt und nimmt diesmal sogar eine Führungsrolle ein.
Negative Aspekte von T2: Rising Storm
- Viele Handlungsstränge wirken wie nutzloser Filler und werden teilweise so schnell abgewürgt wie sie begonnen haben.
- Wie schon im Vorgänger werden alle Terminator viel zu schnell aus dem Verkehr gezogen.
- Die Beziehung zwischen Wendy und John wird viel zu oberflächlich behandelt als dass sie glaubhaft wirken würde.
- Das Finale ist eine schlechte Kopie des Vorgängers und hat viele schwachsinnige Momente zu bieten die ich am liebsten direkt wieder vergessen würde.
- Da Serena im letzten Buch getötet wurde, hat der Autor viel zu viel Zeit damit verschwenden müssen einen ihrer Klone erneut ins Skynet-Projekt einzuschleusen, welches trotzdem kaum behandelt wird.